Seit drei Jahren bin ich nun schon DJ auf der “etwas anderen” Prunksitzung in meiner Heimatstadt Marktleuthen. Anders ist hier vor allem, dass der Fokus voll auf Tänzen liegt und nicht auf Büttenreden. Was hier jedoch im Hintergrund passiert und warum es für mich die anspruchsvollste aller Veranstaltungen darstellt, will ich euch hier einmal näher bringen.
In dieser Veranstaltung steckt jede Menge Herzblut! Natürlich nicht nur meines, allen voran sicherlich das Herzblut von Bianca Frohmader und den Vorständen des Turnerbunds Marktleuthen. Auch Trainer investieren im Jahr viele Stunden für die Tanzeinlagen ihrer Gruppen und ohne die vielen Helfer an der Bar, auf der Bühne und Backstage wäre das so wohl nie möglich geworden.
Wenn der Termin fix und alles in trockenen Tüchern ist, dann geht es an die Musik, die die Trainer sich passend zum Motto der Veranstaltung aussuchen und die dann von mir geschnitten wird. Also acht Abende für acht Tanzgruppen, deren Trainer bei mir im Büro sitzen und die Musikstücke arrangieren. Da wird auch schon mal eine halbe Stunde aufgewendet um den richtigen Donnerschlag oder den richtigen James Bond Remix zu finden, aber was tut man nicht alles für glückliche Gäste?
Danach folgen Monate des Trainings für die Beteiligten Tänzer*innen, damit zur Faschingssaison alles sitzt. Kaum eine Woche vergeht an dem ich und Bianca keine Mails austauschen oder telefonieren, um Pläne zu fixieren, Flyer abzusprechen und Timings auszumachen.
Die Woche der Veranstaltung ist dann natürlich besonders vollgepackt. Donnerstag wird bereits die zugeliehene Technik von ATM Sound abgeholt und in die Halle gebracht. Freitag beginnt der Aufbau um 13 Uhr, die Technik passt gerade noch so in einen Sprinter und meinen Kombi.
Stufenlinsen, Truss, LED Cans, Monitorlautsprecher, Mikrofone, Headsets, PA und DJ Equipment, die Liste an Technik wird von Jahr zu Jahr länger, auch weil wir jedes Jahr versuchen die Veranstaltung weiter zu professionalisieren.
Der Grundaufbau muss bis 17.30 Uhr erledigt sein, dann kommen bereits die ersten Gruppen mit ihren Trainerinnen. Hier spiele ich Timings mit den Tänzern durch, damit am Abend der Veranstaltung alles sitzt. Wenn um halb 10 die letzte Gruppe fertig ist, habe ich erst einmal wieder frei.
Am nächsten Morgen stehe ich wieder um 7.45 Uhr wieder in der Halle, bereit um den zweiten Block der Generalprobe abzuwickeln. Wenn um 13 Uhr alle fertig sind, geht es an den letzten Schliff: PA einstellen, Stufenlinsen ausrichten, Kabel abkleben, Kabelmatten verlegen und Cases verräumen.
Vor Beginn der Veranstaltung erfolgt die Einweisung der Moderatoren in die Technik und das Einmessen der Mikrofone. Beim Eintreffen der ersten Gäste um 18 Uhr muss dann alles sitzen. Gut das wir immer einen Plan B haben.
Nach der Eröffnung durch die Moderatoren folgen vier Programmblöcke in denen mein Ruhepuls gefühlt auf Hulk-Niveau ansteigt. Schließlich hängt nicht nur der Auftritt fast hundert Tänzer*innen von mir ab, Fehler bekommen natürlich auch die Gäste mit und zu allem Überfluss wird die Veranstaltung von Franconia Films auf Video festgehalten. Da ist die Anspannung selbst nach drei Jahren noch zu spüren.
Zwischen den Blocks ist immerhin Routine: Leute zum Tanzen animieren, aber auch hier stelle ich mich immer auf mein Publikum ein.
Um zwölf ist dann das offizielle Programm zu Ende und ich kann einmal durchschnaufen, während eine Tanzfläche voller bunt verkleideter Gäste zur Musik abfeiert.
Um 5 Uhr ist dann alles abgebaut und es geht für ein paar Stunden nach Hause ins Bett, bis um 10 Uhr die Autos wieder beladen werden.
Hier findet man auch als etablierter Hochzeits-DJ noch eine echte Herausforderung und auch körperlich wird einem hier einiges abverlangt. Trotzdem freue ich mich Jahr für Jahr teil des ganzen zu sein. Auch wenn meine Freundin mich erst zu diesem Faschingshype gebracht. Als Freund einer Gardetrainerin kommt man wohl eh nicht aus :).